Wenn wir Hüte tragen würden, dann würden wir diese auf jeden Fall vor diesem Mann ziehen!
Ingo Herrmann lieferte mit 49 Jahren noch einmal eine ganz starke Saison im Borussia-Tor ab. Jetzt beendete er seine aktive Laufbahn.
Eine kleine Situation machte vielleicht besonders deutlich, welche Leistungen Herrmann in der abgelaufenen Spielzeit abrief. Borussia hatte im letzten Saisonspiel gerade mit 5:1 bei der SG Loquard/Uplengen gewonnen, als SG-Torwart Yeton Boneshta Ingo Herrmann auf dem Weg in die Kabine in die Arme nahm und voller Anerkennung sagte: „Was hast Du denn da gemacht?! Das war ja Wahnsinn!" Das Lob vom direkten Gegenüber zeigte größten Respekt und war absolut angebracht. Denn Ingo Herrmann hatte mit mehreren starken Paraden dafür gesorgt, dass das Spiel nicht kippte. Besonders in Erinnerung blieb ein unglaublicher Reflex, mit dem der Routinier einen Kopfball aus fünf Metern noch über die Latte lenkte. Ohne Übertreibung: Das hatte Bundesliga-Niveau!
Dabei war das Spiel in Loquard besonders emotional für Ingo Herrmann. Vor dem Duell hatte er seinen Mitspielern in der Kabine mitgeteilt, dass er seine aktive Laufbahn beenden wird. Der Abschluss verlief dann großartig.
Doch es war nicht nur der letzte Spieltag, der in Erinnerung bleibt – sondern die ganze Saison. Zwei Wochen zuvor hatte Ingo Herrmann mit seinen Paraden noch die Stürmer des Meisterkandidaten TuS Hinte II zur Verzweiflung gebracht. Borussia siegte 1:0.
Mehr noch: Konstanz und Ruhe strahlte Ingo Herrmann nicht nur diese Spielzeit aus – sondern über Jahrzehnte. Bereits in der Saison 1996/97 gehörte er als junger Keeper zur Borussia-Mannschaft, die den Meistertitel in der damaligen Leeraner Kreisklasse errang.
Auch, wenn Ingo Herrmann in der kommenden Saison nicht mehr als Keeper für die 1. Herrenmannschaft im Einsatz sein wird (vielleicht ja doch noch mal „auf Abruf“ ) – Borussia wird er nicht verloren gehen. In viele ehrenamtliche Aktivitäten rund um unseren Verein bleibt Ingo eingebunden. „Das kann ich auf jeden Fall versprechen. Wir werden uns regelmäßig am Platz sehen“, sagte er schon nach dem Spiel in Loquard, als er mit der Mannschaft die drei Punkte zum Abschied feierte.